Skandinavien rief!

Erschienen am 4. März 2025 in Stufen

Nils Gädtke

seit 2001 Pfadfinder, Leiter der Roverstufe

 

Skandinavien rief!

Bericht von Jana Wendelken

Die Roverstufe des Stammes Witta Witzenhausen verbrachte ihr fantastisches, selbst geplantes Stufen-Sommerlager 2024 in Norwegen. In zwei vollbesetzten und randvoll bepackten 9-Sitzern waren die 14 Jugendlichen vom 21. Juli bis zum 03. August mit ihren vier Leiter*innen Christina, Fabi, Jana und Nils ganze zwei Wochen lang unterwegs, das skandinavische Land zu erkunden.

Nach einem Nachmittag an der Wakenitz und einer Nacht im Lübecker Gemeindehaus begann die große Reise mit der Überfahrt von Travemünde nach Trelleborg, auf der liebevoll „Trallala“ genannten Fähre. In Schweden angekommen suchte sich die Gruppe, nach noch einmal rund drei Stunden Fahrt in Richtung Norden ein lauschiges Plätzchen zur Übernachtung. In Halmstad wurden sie in der Nähe des Strands fündig und ließen sich auf den Stegen nieder. Nach der ersten Nacht im Freien mit erstaunlich wenig Mücken ging die Fahrt weiter in Richtung Oslo, der Hauptstadt Norwegens.

Am Abend erreichten sie dann ihr Ziel: Fokhol Gård, ein demeter-Landwirtschaftsbetrieb etwa eine Stunde nördlich von Oslo am See Mjøsa gelegen. Dort wollten die Jugendlichen eine Woche verbringen und auf dem Hof bei den anfallenden Arbeiten mithelfen. So wurden die Kothen auf der Obstwiese aufgebaut und anschließend ein leckeres Abendessen gekocht.

In den nächsten fünf Tagen halfen die Rover*innen jeweils einen halben Tag lang mit, um danach frei zu haben und die Umgebung zu erkunden. Direkt am ersten Tag konnten sich die Jugendlichen beim Jäten des Zwiebelfeldes auspowern. Ihre Emotionen wechselten dabei rege zwischen Freude, Jammern, Verzweiflung und zuletzt doch wieder Zufriedenheit. Nicht nur die Zwiebeln, sondern auch sämtliches weiteres Gemüse musste gehackt und gejätet werden, was die Jugendlichen zur vollsten Zufriedenheit der Betriebsleiter*innen ausführten: Anne Diersch, ehemalige Witzenhäuser Studierende, dankte den Rover*innen, dass sie nicht nur das Zwiebelfeld gerettet hätten. Die Jugendlichen kamen in den nächsten Tagen auch in den Genuss, bei der Zubereitung der Mahlzeiten für die rund 35 Personen auf dem Hof zu unterstützen und viele Kilogramm Beeren zu ernten und daraus Marmelade zu kochen. Am letzten Tag konnten sich die Rover*innen im Betriebszweig Tierhaltung ausprobieren und hatten viel Freude beim Stapeln der Heuballen in die Scheune. Selbst beim Ausmisten des Kuhstalles rümpften sie nur die Nase, als sie den Mist beherzt auf die Mistgabel stochen und auf den Misthaufen abtransportierten. Nach den lehrreichen, jedoch sicher auch anstrengenden, Tagen rundete die Reisegruppe die Woche auf dem Hof mit einem Besuch in der Stadt Oslo ab. In Kleingruppen konnten sich die Jugendlichen die Stadt anschauen und beispielsweise die Festung Akershus, das Opernhaus, das alternative Stadtviertel Grünerløkka oder andere selbst ausgesuchte Orte besuchen.

Am nächsten Tag wurden die Zelte abgebaut und die Sachen gepackt, um die Rundreise durch Norwegen zu beginnen. Kaum hatten sie die ersten Kilometer hinter sich, entdeckten sie einen wunderschönen Wasserfall in der Nähe von Aurdal, sodass die Reise erst nach zahlreichen geflipsten Steinchen und vielen tollen Bildern fortgesetzt werden konnte. In der Nähe von Ål fand die Gruppe eine tolle Übernachtungsstelle am Strandafjorden, wo sie neben dem Fjord und vermeintlichem Rentier-Kot nächtigten. Am nächsten Tag definierten sie das nächste Ziel: In die nördliche Hardangervidda, in die Nähe von Geilo, sollte es gehen, um zu Fuß die Hochebene zu entdecken. So fuhren sie durch die wunderschöne norwegische Landschaft und erreichten am Abend das Ziel, von wo aus sie eine kleine Wanderung unternahmen. Zwischen Zwergbirken und Heidekraut begegneten sie fast ausschließlich Schafen, sie genossen die weite Sicht und schöne Natur.

Da in der Nähe keine passenden Schlafplätze zu finden waren, entschied sich die Gruppe dazu, bis in die Nacht hinein weiterzufahren und schließlich in Ulvik am Rand des Ulvikpollen, dem Ende des Osafjorden, der in den Eidfjorden mündet, der zum Hardangerfjord gehört, die restliche Nacht zu verbringen. Am nächsten Tag fuhren sie erst später los, besuchten dann aber gleich zwei Wasserfälle in der Nähe von Matre. Der etwas verregnete Tag wurde erst richtig spannend, als die Leiter*innen feststellen mussten, dass sie gerade die letzte Fähre in Matre über den Matresfjorden nach Skånevik verpasst hatten. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als eine ungemütliche Nacht in den Autos, im beleuchteten Warteraum des Fähranlegers, unter einer Sitzgruppe oder auf einer geschotterten Buhne zu verbringen. Als wäre die eine verpasste Fähre am Abend nicht schlimm genug gewesen, fuhr direkt die erste Fähre am Morgen ohne die Gruppe ab, weil sich leider ein Zahlendreher eingeschlichen hatte. Aus der Not machten sie dann aber eine Tugend und frühstückten eilig, um die nächste Fähre zum Glück erfolgreich zu erwischen. Weiter ging es in Richtung Westen, in Richtung Atlantikküste: Avaldsnes war das nächste auserkorene Ziel, da in Fransehagen die Little Statue ob Liberty zu sehen ist. In der Nähe der Küste verbrachten die Jugendlichen einen sonnigen Tag mit der Vorbereitung der anstehenden Versprechensfeier. Am späten Nachmittag setzten sie ihre Fahrt nach Stavanger fort und fandet dort überraschenderweise den Pfadfinder*innen-Zeltplatz „Speidermarka“ am Ufer des Sees Stora Stokkavatnet. Den Abend konnten sie sogar am Lagerfeuer mit Gitarrenmusik ausklingen lassen. Am nächsten Vormittag hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, zwischen den Vorbereitungen für ihr Versprechen eine Runde auf dem See Kanu zu fahren. Am Nachmittag ging die Reise weiter zu einem spektakulären Wasserfall in der Nähe von Dirdal, dem Månafossen. Die kurze Wanderung dorthin entpuppte sich als abenteuerliche Kletterei, nicht ganz schwindelfrei. Die Jugendlichen wurden mit tollen Aussichten belohnt.

Das nächste Ziel war dann Egersund, wo die Jugendlichen eine gute Gelegenheit zum Duschen fanden – auch die Körperhygiene durfte schließlich nicht zu kurz kommen. Das Ende des Sommerlagers näherte sich langsam und so machten sich die Rover*innen auf in Richtung Kristiansand, von wo aus die Fähre zurück nach Dänemark abfahren sollte. Vorher aber unternommen sie noch eine kurze Wanderung in Brufjell an der Südküste Norwegens mit tollen Aussichten auf den Fjord, die Küste und das Meer. An dem Abend erreichten sie Mandal mit seinen pittoresken goldenen Stränden.

Voller Vorfreude und Aufregung wurden die letzten Versprechenstexte finalisiert, um am späten Abend mit lauer Luft und rosa Himmelsfarben die Versprechensfeier durchzuführen. Didi, Franzi, Leonie, Malaika und Noemi legten in feierlicher Stimmung, von Fackeln und gesungenen Liedern begleitet, ihre Rovi-Versprechen ab. Ganz beseelt beschlossen die Rover*innen, die letzte Nacht in Norwegen am Strand zu verbringen und erst im Auto zu schlafen. Müde und voller Eindrücke und Erfahrungen verlief die Fahrt nach Hause ruhig und ohne Zwischenfälle, sodass alle 18 Teilnehmenden am 03.08. nach zwei Wochen Auslandsfahrt glücklich und zugleich erschöpft Witzenhausen erreichten. Auf diese Fahrt werden wir noch lange zurückblicken!

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